1821 - 1897
"Wenn die Menschen halb so viel Sorgfalt darauf verwenden würden, gesund zu bleiben, wie sie heute darauf verwenden, um krank zu werden - die Hälfte der Krankheiten bliebe ihnen erspart"
"Erst als ich daran ging, Ordnung in die Seelen meiner Patienten zu bringen, hatte ich vollen Erfolg"
Sebastian Kneipp wurde 1821 im Weiter Stephansried bei Ottobeuren im Allgäu geboren.
Als einer armen Weberfamilie musste er schon früh am Webstuhl mitarbeiten.
Sein innigster Wunsch, eine Schule besuchen, um einmal Pfarrer werden zu könne, konnte nur schwer erfüllt werden.
Während seiner Gymnasialzeit erkrankte er an Tuberkulose und begann 1848 schon sehr geschwächt mit dem Studium im Priesterseminar in Dillingen/München. Durch ein Büchlein auf die Heilkraft des Wassers aufmerksam gemacht, probierte er diese an sich selbst aus.
Mittels Tauchbädern in der Kalten Donau konnte er seine Abwehrkräfte so stärken, dass er zur großen Verwunderung der behandelnden Ärzte seine Krankheit überwand. Durch diese Erfahrung veranlasst, widmete er sich von dieser Zeit an verstärkt dem Gebiet der Naturheilkunde.
Über viele Jahre hinweg eignete er sich ein fundiertes Wissen über Gesundheit und Krankheit mit ihren Symptomen an und wirkte als Heilkundiger. Da zu dieser Zeit nur Ärzte heilen dürften, musste er sich wegen Vorwürfen zur Kurpfuscherei vor Gericht und Bischof verantworten, bis in Bayern die „Kurfreiheit“ eingeführt wurde.
Seine Erfahrungen fasste er in mehreren Büchern zusammen. Das berühmteste „Meine Wasserkurs“ erschien 1886 und wurde zusammen mit dem darauf folgenden Buch „So sollt Ihr leben“ innerhalb kürzester Zeit in vierzehn Sprachen übersetzt.
Durch seine Bücher und Vortragsreisen wurde Kneipp und Bad Wörishofen weltbekannt, dies zog den Besuch hoher Persönlichkeiten nach sich, die sich von ihm behandeln ließen. Trotzdem galt sein Schaffen vorwiegend den Armen, die er meist unentgeltlich behandelte.
Vom Erlös der Bucher und Spenden stiftete er in Bad Wörishofen drei Kliniken, die nach ihm benannt sind: Das Sebastianeum, das Kneippianum, und das Kinderasyl, die heutige Kneipp’sche Kindertagesstätte, die ihm besonders am Herzen lag. Mit 76 Jahren starb Sebastian Kneipp und hinterließ neben seinen drei Stiftungen ein umfassendes, ganzheitliches und gerade heute wieder aktuelles Gesundheitskonzept:
Aufbauend auf den fünf Elementen!
Seelisches Wohlbefinden – Basis der Gesundheit
Gesunde Ernährung – was ist das?
Kräuter und Heilpflanzen – Schätze der Natur
Wasser – und was dahinter steckt
Bewegung – und ihre Auswirkungen
hat er eine, den Menschen als Einheit von Körper, Geist und Seele begreifende Heil- und Lebensweise etabliert, die auf den nächsten Seiten erläutert wird.
Wenn die fünf Wirkprinzipien auch im nachfolgenden getrennt erläutert werden, so darf man nicht vergessen, dass sie untrennbar miteinander verflochten sind. Alle Wirkprinzipien überschneiden sich mit den anderen in bestimmten Bereichen und bilden dadurch ein Komplexes Gesamtgefüge, so wie der Mensch.
„Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel“
Sebastian Kneipp und seine Lehre
Wir leben heute mit einem Verständnis von Medizin und Heilkunst, das stark von hoch entwickelten naturwissenschaftlichen und technischen Errungenschaften geprägt ist.
Gleichzeitig stellen wir mit unserer leistungs- und wachstumsorientierten Lebenseinstellung Anforderungen an den einzelnen Menschen, denen dieser immer weniger gewachsen ist.
Der menschliche Organismus, beziehungsweise dessen an und für sich außerordentlich große Anpassungsfähigkeit an veränderte Umweltbedienungen beginnt sich zu erschöpfen.
Gleichzeit droht unseren „High–tech – Gesundheitssystem“, welches hauptsächlich krankheitsorientiert ist, Krankheit „verwaltet“ und sich als Reparaturmedizin versteht, der finanzielle Kollaps.
Wenn wir uns bewusst machen, dass schon seit der Antike Ärzte und andere Heilkundige verschiedener Kulturen fundierte Kenntnisse über eine gesundheitsförderliche Lebensgestaltung und ganzheitliche Heilweisen verfügten, die in ihren Grundsätzen bis heute gültig sind, liegt es nahe, den Faden dort wieder aufzunehmen, wo wir ihn vor 150 Jahren aus den Augen verloren haben.
Dabei geht es nicht um Ersatz sondern um Ergänzung und Entlastung für unsere moderne Medizin und die Stärkung der Abwehr- und Selbstheilungskräfte.
Sebastian Kneipp und sein Gesundheitskonzept
Sebastian kneipp (1821 – 1897) hat – wie die ärztlichen Vertreter der Naturheilkunde – den Faden der Naturheilkunde immer weitergeführt.
Kneipp – spät berufener Priester – hatte in seiner Kindheit und Jugend alle Tiefen des damaligen Lebens erfahren. Er litt während seiner Studienzeit an einer schweren Lungenerkrankung, bei deren Behandlung jede ärztliche Kunst versagte. Als Schlüsselerlebnis erweis sich das Wiedererlangen seiner Gesundheit mit Hilfe des Wassers.
Kneipp bezeichnete sich nie als Erfinder der Wasserheilkunde sondern als Erneuerer. Kennzeichnung der Eigenart seiner Methode sind vor allem die Teilanwendungen, weil sie milder sind, ohne dabei an Wirksamkeit zu verlieren.
Bald erkannte er die sinnvolle Ergänzung des Wassers durch bestimmte Formen der Bewegung und durch die Wirkstoffe der Heilpflanzen.
Auch die naturbelassene Ernährung unterstrich er nachhaltig und die Zusammenhänge zwischen Geist, Seele und Körper ergaben sich aus dem engen Kontakt mit den bei ihm Rat suchenden Menschen und aus seiner Tätigkeit als Beichtvater.
Die nachfolgenden Ärztegenerationen konnten nach und nach seine Beobachtungen mit naturwissenschaftlichen Methoden bestätigen.
Das auf fünf Wirkprinzipien (Wasser, Ernährung, Bewegung, Heilkräuter und Lebensordnung) beruhende und sinnvoll zusammengefügte Kneipp-Gesundheitskonzept beinhaltet einfach durchführbare und kostengünstige Anregungen für Menschen aller Altersstufen, um Wohlbefinden und Gesundheit zu erhalten.
Gleichzeitig bietet sich ein breites Spektrum therapeutischer Einsatzmöglichkeiten als Unterstützung und Ergänzung bei akuten und chronischen Erkrankungen und in der Rehabilitation an.
Sebastian Kneipp hat somit in intuitiver Vorausschau Gesundheits- und Behandlungsprinzipien entwickelt, die heute im Sinne von Salutogenese (Entstehung von Gesundheit) und „Selfness“ aktueller sind denn je und weltweit an Ansehen und Bedeutung gewinnen.